Süddeutsche Zeitung über Sportentwicklungsplanung in Freising

Über 1400 Antworten – Spaß an der Bewegung

Institut stellt Ergebnisse einer Befragung unter 5000 Bürgern vor, die das Sportverhalten der Freisinger erfassen soll

Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Freising sind zu einem großen Teil sportlich aktiv, haben Spaß an der Bewegung und wollen gerne etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden tun. Dafür nutzen sie neben Sporthallen und -plätzen zunehmend auch Parkanlagen, Straßen, Rad- und Waldwege. Bei den beliebtesten Sportarten rangiert entsprechend das Radfahren auf Position eins, gefolgt von Joggen, Spazieren gehen, Schwimmen und Fitnesstraining. Die beliebteste Mannschaftssportart ist Fußball. Das ist, knapp zusammengefasst, das Ergebnis einer Erhebung, die das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) kürzlich in Freising durchgeführt hat.

Im Auftrag der Stadt Freising waren dafür Ende Februar Fragebögen an 5000 per Zufallsstichprobe ausgewählte Freisingerinnen und Freisinger verschickt worden, mit denen das Sport- und Bewegungsverhalten der Bevölkerung erfasst werden sollte. Nach einer einmaligen Verlängerung der Abgabefrist haben 1424 Bürger die Fragen beantwortet – eine Beteiligung, mit der Professor Michael Barsuhn vom INSPO sehr zufrieden ist: „Mit über 28 Prozent konnten wir eine sehr gute Rücklaufquote erzielen, auch im Vergleich zu anderen Studien, die von unserem Team derzeit bundesweit durchgeführt werden“, erläutert der Potsdamer Wissenschaftler.

84 Prozent der Teilnehmer haben bei der Befragung angegeben, sport- beziehungsweise bewegungsaktiv zu sein. Als Hauptmotive für körperlich-sportliche Aktivitäten wurden „sein Wohlbefinden zu steigern“, „Spaß an der Bewegung zu haben“ sowie „etwas für die eigene Gesundheit zu tun“ genannt.

Außerdem belegt die Untersuchung, dass neben den traditionellen, für den Schul- und Vereinssport wichtigen Sportanlagen wie Sporthallen und Sportplätzen insbesondere der öffentliche städtische Raum für sportliche Betätigung genutzt wird. „Circa die Hälfte aller Sport- und Bewegungsaktivitäten finden hier statt“, erklärt Professor Jürgen Rode (INSPO) – und schiebt gleich noch eine Erkenntnis hinterher: „Die Alterung der Gesellschaft sowie der anhaltende Trend zur Individualisierung und das gestiegene Gesundheitsbewusstsein verschieben den Fokus hin zu sanften und ausdauerorientierten Sport- und Bewegungsformen.“

Für die Stadt Freising war die Befragung der Startschuss für die Umsetzung einer Integrierten Sportentwicklungsplanung, die als Baustein des Stadtentwicklungsplans vorgesehen ist. „Die künftige Planung muss sich an den konkreten Sport- und Bewegungsbedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientieren, deshalb ist es zwingend, sie in den Planungsprozess einzubeziehen. Die hohe Rücklaufquote bestätigt und zeigt uns das große Interesse am Thema in der Bürgerschaft“, kommentierte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher nun die ersten Ergebnisse.

In den kommenden Wochen sollen die gesammelten Daten vom INSPO weiter ausgewertet und anschließend daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Hierzu gehört auch eine fachliche Einschätzung der Sportanlagen, aus der für die Stadt Freising zukünftige Investitionskosten abgeleitet werden können. Die Fachleute des INSPO haben sich deshalb die bestehenden Sporthallen und Sportplätze in Freising bereits angesehen.

Noch vor den Sommerferien sollen die aktuellen Ergebnisse der Sportentwicklungsplanung einer Steuergruppe präsentiert werden, die sich aus Vertretern unterschiedlicher Verwaltungsressorts sowie Repräsentanten des organisierten Sports zusammensetzt. In der zweiten Jahreshälfte werden dann in einer kooperativen Planungsphase auch die Sportvereine, Schulen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürgern noch einmal in die Entwicklung von konkreten Handlungsempfehlungen einbezogen.

Für Rückfragen zu der Sportentwicklungsplanung steht in der Stadtverwaltung Petra Würzinger zur Verfügung (0 81 61/5 44 30 01, petra.wuerzinger@freising.de). Fragen an das Forschungsteam des Instituts für kommunale Sportentwicklungsplanung (INSPO) beantwortet Projektleiter Michael Barsuhn (01 75/9 26 01 20; barsuhn@inspo-sportentwicklungsplanung.de).

 

Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 12. Juni 2018, Kerstin Vogel

URL: http://www.sueddeutsche.de/muenchen/freising/ueber-antworten-spass-an-der-bewegung-1.4013089