Stendal – Als „erfreulich aktiv“ aber mit dem Potenzial, „zeitliche Belastungsumfänge noch zu steigern“, wenn Stendaler „etwas Gutes für ihre Gesundheit tun wollen“, werten Potsdamer Wissenschaftler das Sportverhalten der Kreisstadt-Bevölkerung aus.
Wie die Stadt auf AZ-Anfrage mitgeteilt hat, liegen erste Ergebnisse der im August/September veranstalteten Umfrage zur Sportentwicklungsplanung vor.
Radfahren stehe laut Auswertung auf Platz eins der beliebtesten Sportarten der Stendaler – gefolgt von Fitnesstraining, Laufen/Joggen und Spazierengehen. Die Einwohner der Rolandstadt scheinen ruhige Sportarten zu favorisieren. Dr. Jürgen Rode, der die Umfrage begleitet hat, sieht den Grund für den sich verschiebenden Fokus auf „sanfte und ausdauerorientierte Sport- und Bewegungsformen“ in der Alterung der Gesellschaft und dem zugleich gesteigerten Gesundheitsbewusstsein der Ostaltmärker.
Um ihren Aktivitäten nachzugehen, würden die Stendaler vor allem auf den öffentlichen, städtischen Raum zurückgreifen, weist die Umfrage nach. Parkanlagen, Straßen, Rad- und Waldwege würden von den Anwohnern verstärkt genutzt werden. „Rund 60 Prozent aller Sport- und Bewegungsaktivitäten finden dort statt“, berichtet Rode weiter.
Von den Befragten gaben 74 Prozent an, sportlich aktiv zu sein. Jedoch würden nur 38 Prozent auch Belastungsumfänge erreichen, die einen nachhaltigen Effekt auf Körper und Gesundheit mit sich bringen würden. Vor allem der Vereinssport könne höhere gesundheitliche Erfolge erzielen, weise die Studie nach.
Im August wurden an 4000 zufällig ausgewählte Menschen aus der Rolandstadt Fragebögen zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten übersendet. 767 Anwohner haben ihre Antworten an die Stadtverwaltung zurückgeschickt.
„Mit 19 Prozent können wir eine gute Rücklaufquote erzielen, auch im Vergleich zu anderen bundesweiten Sporverhaltensstudien“, erklärt Dr. Michael Barsuhn. Die Auswertung erfolgte über das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung (Inspo) an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam der Europäischen Sportakademie des Landes Brandenburg.
In den kommenden Wochen werde das Inspo die Daten der Umfrage noch genauer auswerten, informiert die Stadt Stendal. Darauf basierend könne dann eine Handlungsempfehlung für die Sportentwicklung in der Hansestadt erfolgen. Ergänzt werden soll die Auswertung der Fragebögen mit Workshops, die im Frühjahr beginnen sollen.
„Eine umfassende Beteiligung ist für die Sportentwicklung essenziell“, sagt Barsuhn. Wie die Handlungsempfehlungen am Ende aussehen, bleibt also noch abzuwarten. Allerdings könnte es sich positiv auf die Unterstützung von Vereinen auswirken, berichtet die Stadt, da der Vereinssport laut Studie höhere Gesundheitseffekte mit sich bringe.
az-online.de vom 18.01.2019, Laura Kühn
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