Sportstätten- und Sportentwicklungsplanung

Stadt will ihr Sportangebot optimieren – Sportentwicklungsplannung der Stadt Kaarst auf gutem Weg

Rudolf Barnholt berichtet am 13.07.2017 in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung:

Kaarst. Um den Sportstättenentwicklungsplan möglichst dicht an den Bedürfnissen der Bürger zu gestalten, hatte die Stadt insgesamt 6000 Fragebögen verschickt. Im Sportausschuss sind jetzt die ersten Ergebnisse vorgestellt worden. Von Rudolf Barnholt

Auf den Sportstättenentwicklungsplan haben auch die Kaarster Bürger Einfluss. Ende April waren 6000 Fragebogen versandt worden, 1500 kamen ausgefüllt zurück. Michael Barsuhn, Professor an der Fachhochschule für Sport und Management Potsdam der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg, stellte jetzt im Sportausschuss erste Ergebnisse aus dieser Befragung vor. Die liebste Sportart der Männer in Kaarst ist nicht etwa Fußball – der kommt erst auf Rang sieben. Ganz oben in der Gunst stehen Sportarten, die die Menschen fit halten und ihre Ausdauer verbessern. „Radfahren und Laufen sind landesweit die beliebtesten Bewegungsformen, das gilt auch für Kaarst“, erklärte der Professor. Es handelt sich hierbei um Sportarten, die eher außerhalb von Vereinen betrieben werden. Sollten also Sportvereine nicht mehr in dem bisherigen Maße gefördert werden?

Barsuhn stellte diese Frage in den Raum und beantwortete sie zugleich – mit einem Nein. Die Fragebogenaktion hat nämlich ergeben, dass Mitglieder von Sportvereinen sich intensiver bewegen, stärker ins Schwitzen geraten. Und: Wer sich stärker auspowert, fühlt sich gesünder. „Wichtig ist aber, die 70 Prozent der Menschen, die keinem Sportverein angehören, nicht zu vergessen“, gab der Sportwissenschaftler zu verstehen. Neben Sporthallen und Sportplätzen müssten beispielsweise auch die vielen Radler eine entsprechende Infrastruktur vorfinden.Wie die Menschen mit den Sportplätzen zufrieden sind? „Ich habe den Eindruck, dass Sie in puncto Sportstätten größtenteils gut dastehen“, erklärte Barsuhn, der eigens aus Potsdam angereist war. Und er fügte hinzu: „Unsere Ingenieure haben sich die Sportanlagen angeschaut und sie hatten einen sehr guten Eindruck.“ Als die drei Hauptmotive für die Kaarster Bürger, Sport zu treiben, wurden vor allem Gesundheit, Wohlbefinden und Spaß genannt. „Wir sind jetzt mit der Sportentwicklungsplanung auf halber Strecke“, sagte Barsuhn.Befragt werden auch die Schulen, Kindertagesstätten und die Sportvereine. „Der Schulsport“, erfuhren die Ausschussmitglieder, „ist ein wichtiger Hebel für den Vereinssport“. Voraussichtlich im Oktober oder November wird die Meinung aller Sporttreibenden und -interessierten noch einmal gefragt sein. Der Vorsitzende des Stadtsportverbandes, Axel Volker, fragte, ob der Rückgang sportlicher Aktivitäten bei den 27- bis 40-Jährigen im Bereich der Norm liege, oder ob Kaarst diesbezüglich ein Ausreißer sei. Barsuhn verneinte das und wies auf folgendes hin: „Nach dem 40. Lebensjahr nehmen die sportlichen Aktivitäten wieder zu und das in überdurchschnittlichem Maße.“Der Ausschuss-Vorsitzende Guido Otterbein (CDU) lobte die bisherige Zusammenarbeit mit dem Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung: „Wir haben mit Ihnen einen guten Partner gefunden.“ Barsuhn revanchierte sich mit einem Kompliment: „Die Zusammenarbeit zwischen uns und Ihnen ist sehr eng, das ist längst nicht immer so. Auch die Schulen und die Kitas ziehen mit.“

Quelle: NGZ / Barnholt