Christian Stang, Vorsitzender des SuS Waldenau, spricht im Interview über die Vereinsallianz und den Sportentwicklungsplan
Christian Stang ist seit eineinhalb Jahren Vorsitzender von Spiel und Sport (SuS) Waldenau. Im Interview mit Tageblatt-Reporter Lars Zimmermann erklärt er unter anderem, was der Sportentwicklungsplan verbessert, und warum die Sportallianz von VfL, Sport Club Pinneberg (SCP) und SuS für die Vereine wichtig ist.
Was bedeutet der Sportentwicklungsplan für Pinneberg?
Ich hoffe, dass er den Sport weit nach vorne bringt. Es gibt schließlich einige Baustellen, die abgearbeitet werden müssen. In Sachen Instandhaltung, Pflege und Errichtung neuer Sportstätten gibt es dringenden Handlungsbedarf. Ich gehe davon aus, dass schon bald Fortschritte zu sehen sein werden. Der Plan zeigt ja ziemlich konkret auf, was fehlt. Ich freue mich, dass nun endlich auch ein Kunstrasenplatz für die Hockey-Abteilung des VfL entsteht. Pinneberg mag zwar keine Hockey-Hochburg sein, aber ich finde es gut, wenn Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, ihren Sport vernünftig auszuüben. Ich halte es außerdem für wichtig, dass wir einen Raum für die schaffen, die keinen organisierten Sport treiben.
Was erhofft sich der SuS Waldenau?
Ich wünsche mir, dass unser Grandplatz durch einen Kunstrasen ersetzt wird. Der Platz war früher top, ist aber inzwischen häufig unbespielbar. Der Kunstrasen wäre nicht nur für den Verein gut. Er könnte auch von der benachbarten Grundschule genutzt werden. Ohne Kunstrasen werden dem SuS viele Jugendliche verloren gehen. Die haben keine Lust mehr, auf Grandplätzen zu spielen und gehen dorthin, wo es Kunstrasenplätze gibt.
Welche Bedeutung hat die Sportallianz für den SuS Waldenau?
Eine große. Die Sportallianz verschafft uns die Möglichkeit, mit einer Stimme zu sprechen und geschlossen mit Politik und Verwaltung zu diskutieren. Die Themen und Probleme, mit denen wir uns auseinandersetzen, sind ohnehin in fast allen Vereinen gleich. Ein Beispiel ist die projektgebundene Bewilligung von Fördermitteln, die es in Pinneberg derzeit nicht gibt. Diese Zuschüsse sind für uns wichtig, weil wir vom Kreis und vom Land nur Geld bekommen, wenn die Stadt etwas beisteuert. Die Arbeit in der Sportallianz bringt auch deshalb Spaß, weil wir uns gegenseitig unterstützen und man von dem Wissen und den Erfahrungen der anderen profitiert. Absprachen sind nun ebenfalls wesentlich einfacher. Gemeinsam sind wir einfach stärker.
Bisher gehören der Allianz nur der VfL, der SCP und der SuS Waldenau an. Wären weitere Vereine willkommen?
Definitiv. Es steht für uns fest, dass wir uns öffnen wollen. Wir hatten von Anfang an geplant, dass sich die Allianz erst einmal etablieren soll und dann andere Vereine beitreten können. Wir haben uns von einem losen Zusammenschluss zu einer festen Allianz mit eigenem Logo entwickelt.
Mit was für Problemen hat der SuS zu kämpfen?
Das Ehrenamt überaltert. Es fehlt gerade in der jüngeren Generation die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren. Deswegen haben wir es wie viele andere Vereine schwer, genügend Trainer und Betreuer zu finden. Außerdem merken wir, dass die Zahl der Jugendlichen beim SuS zurückgeht. Das hängt sicherlich mit der Ganztagsschule zusammen. Andere Vereine können das besser auffangen, weil in ihrer Nachbarschaft große Neubaugebiete entstehen. Die gibt es in Waldenau nicht. Auffällig ist zudem, dass Tennis in ganz Deutschland nicht mehr so großen Zulauf hat. Das spüren wir auch.
Was zeichnet den Verein aus?
Das familiäre Umfeld. Waldenau ist zwar ein Ortsteil Pinnebergs, aber trotz allem im Prinzip ein eigenes, kleines Dorf. Im Verein kennt fast jeder jeden, der SuS ist Teil des Dorflebens und bringt sich beispielsweise beim Erntedankumzug mit eigenen Wagen ein.
Was macht den Reiz der Arbeit als Vorsitzender aus?
Mir geht es darum, etwas Gutes für den Verein zu tun. Mir ist bewusst, dass ich es nie allen recht machen werde. Dass nicht immer alles reibungslos läuft, gehört aus meiner Sicht dazu. Ich bin aber optimistisch, dass wir zusammen noch einiges auf die Beine stellen werden. Wenn sich wie jetzt gerade mit der Judo-Abteilung eine neue Sparte etabliert, finde ich das toll.
Wo sehen Sie den Verein in fünf Jahren?
Ich hoffe, in einer genauso stabilen und komfortablen Lage wie jetzt. Wenn das der Fall ist, haben wir einiges erreicht. Ich bin kein Fan vom Wachstum um jeden Preis. Was nützt es uns, wenn wir unzählige neue Mitglieder gewinnen, ohne über ausreichend Hallenzeiten und Trainer zu verfügen?
Pinneberger Tageblatt vom 07.11.2018
Quelle/ URL: https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/gemeinsam-sind-wir-staerker-id21572082.html