Das sind die Ergebnisse einer Umfrage unter Bürgerinnen und Bürgern/ Nächster Schritt auf dem Weg zum Sportstättenentwicklungsplan.
Wo treiben Delmenhorsterinnen und Delmenhorster Sport? Dies in Erfahrung zu bringen, war ein Ziel einer Umfrage, die das Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung an der Fachhochschule für Sport und Management in Potsdam (INSPO) vorgenommen hatte. 1114 der angeschriebenen, nach dem Zufallsprinzip ausgewählten 4500 Bürgerinnen und Bürger schickten die Fragebögen zurück. Die Auswertung ergab, dass die Mehrheit dazu Straßen/ Radwege und Waldwege/Parks nutzt, berichtete Konstantin Heinrich Pape vom INSPO am Mittwochabend in der Mensa der Oberschule Brendelweg. Das Institut arbeitet seit dem Frühjahr 2021 im Zuge einer schon im Sommer 2020 besiegelten Kooperation von Stadtverwaltung und Stadtsportbund daran, einen Sportstättenentwicklungsplan für die Stadt aufzustellen.
Die zehn beliebtesten Sportarten in der Stadt
Pape, Leiter des Projekts, präsentierte während der Informationsveranstaltung, einem „offenen Forum“, die zehn meistgenannten Orte, an denen in Delmenhorst Sport getrieben wird. Nach Straßen und Waldwegen folgten auf den Rängen drei bis zehn die Antwortmöglichkeiten Fitnessstudio, Zuhause, Sporthallen, Hallenbad, Freibad, Sportplätze und offene Gewässer. Es ginge in der Sportstättenentwicklung dann darum, darüber nachzudenken, folgerte Pape, wie der öffentliche Raum gestaltet, vorhandene Anlagen erweitert oder renoviert und neue Anlagen gestaltet werden müssen, um diese Bedarfe zu decken. Dabei müssten die Sportvereine, Schulen und Kindertagesstätten natürlich unbedingt einbezogen werden. Die Liste der Orte erklärt sich auch durch die Ergebnisse auf die Frage nach den beliebtesten Sportarten, die aktiv betrieben werden. Dies sind laut INSPO: Radfahren, Spazierengehen, Fitness-/Kraftsport, Laufen/Joggen, Schwimmen, Wandern, Fußball, Gymnastik, Tanzen und Nordic Walking.
Gesundheit als Hauptmotiv
73 Prozent der Befragten seien bewegungs- oder sportaktiv, berichtete Pape weiter. Der Bundesdurchschnitt beträge übrigens 79 Prozent, merkte er an, war mit dem Delmenhorster Wert dennoch zufrieden: „Das ist löblich.“ Das Hauptmotiv, aktiv zu werden, sei die Gesundheit.
Vereinsmitglieder fühlen sich nicht nur gesünder, sondern sie leben auch gesünder.“ (Konstantin Pape – INSPO)
Allerdings: Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfehle, sich 150 Minuten pro Woche „leicht schwitzend“ zu bewegen, um den gesundheitsfördernden Effekt zu erreichen. Dies hätten in Delmenhorst 41 Prozent der Bewegungs-und Sportaktiven erreicht. „Die Herausforderung für alle, die in diesen Bereichen arbeiten, ist: Wie können wir mehr Menschen in diese größere Aktivität versetzen?“ Eine wichtige Voraussetzung sei „eine entsprechende Infrastruktur“.
Sportvereine sollen neue Mitglieder gewinnen
Die Sportvereine, die zudem viele bedeutende soziale Aufgaben erfüllen, seien für die Gesunderhaltung der Einwohner einer Stadt sehr wichtig, erklärte Pape. Dies bestätige die Auswertung der Umfrage in Delmenhorst. Sie ergab, dass 66 Prozent derjenigen, die die WHO-Anforderung erfüllen, einem Verein angehören. „Die Mitglieder fühlen sich also nicht nur gesünder, sondern sie leben auch gesünder“, sagte Pape. Ein weiteres Ziel eines Sportstättenentwicklungsplans müsse es daher sein, Empfehlungen zu geben, welche Infrastruktur Vereine benötigen, um Mitglieder zu gewinnen. Das INSPO habe das Thema Sport in Delmenhorst in den vergangenen Monaten möglichst weit untersucht, erklärte Prof. Dr. Michael Barsuhn, stellvertretender Vorsitzender des INSPO. Durch die wissenschaftliche Begleitung würden die Bestände und Bedarfe ermittelt. Dabei werde interdisziplinär gedacht.
Schulen und Kitas wurden auch befragt
Das Institut befragte außer Bürgerinnen und Bürger alle Vereine (Rücklaufquote 50 Prozent) sowie Schulen und Kindertagesstätten, die sich alle beteiligt hätten. Und es hat alle Sportanlagen besucht. Die Ergebnisse der Studien sollten in eine kooperative Planung eingebracht werden, an deren Ende Handlungsempfehlungen entstanden sind, wie eine bedarfsgerechte Entwicklung der Sportstätten in Delmenhorst erreicht werden könne.
Kooperative Planung bedeutet für das INSPO, die Stadt und den SSB, dass es ein weiteres Treffen wie das am Mittwoch geben werde, sagte Fabian Blaschke vom Fachdienst Schule und Sport: „Dort besteht die letzte Möglichkeit, Input zu geben, der bisher nicht berücksichtigt wurde.“ Diese Veranstaltungen seien ein zentraler Punkt „auf dem Weg“, ergänzte Barsuhn: „Wir möchten gemeinsame Perspektiven entwickeln. Wir möchten hören, was Ihre Ideen sind.“ Der Termin steht noch nicht fest. Das Ziel sei es, dass der Sportstättenentwicklungsplan Ende Oktober oder Anfang November fertig sei und der Politik vorgestellt werde, sagte Blaschke: „Und dann werden wir mal sehen, was wir machen können.“
Autor: Lars Pingel; veröffentlicht am 08. Juli 2022 im Delmenhorster Kreisblatt.
Beitragsbild: Delmenhorster Kreisblatt.