Planer schlagen vor, am Fahlt ein Sportzentrum mit zwei Kunstrasenplätzen einzurichten. Auch die VfL-Fußballer würden davon profitieren.

Pinneberg. Die Sportstadt Pinneberg will sich neu erfinden. Und könnte so zugleich den Weg aus einem seit knapp zehn Jahren andauernden Drama um die Hockeyspieler des VfL Pinneberg finden. Am Mittwoch kamen Erkenntnisse auf den Tisch, die Fachleute vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung gewonnen haben. 59.000 Euro lässt sich die Kreisstadt die Expertise kosten. Am Ende soll ein Sportentwicklungsplan den Weg in eine bessere Zukunft weisen. Wo die Reise hingehen könnte, wurde schon klar. Sinnvoll sei es, echte Sportzentren zu schaffen. Eines davon am Fahlt, wo aus einem Grandplatz eine Kunstrasenarena für Hockeyspieler werden könnte.

Und das wäre in der Tat eine sensationelle Wende, mit der kaum jemand noch gerechnet hat. Schließlich fordern die Hockeyspieler des VfL schon seit langem eine Heimat, die sie bis heute nicht haben. Sie hatten mit einer beispiellosen Initiative sogar schon das nötige Geld zusammengekratzt – satte 300.000 Euro kamen bei der Aktion „Guter Sport braucht ein Zuhause“ rein. Die Stadt Pinneberg hat es trotzdem bis zum heutigen Tag nicht hinbekommen, ein geeignetes Grundstück für den von Tempo und Präzision geprägten Hockeysport zu finden. Mitte 2016 hatten die Sportler gar völlig entnervt angekündigt, sich vom Standort Pinneberg zu verabschieden.

Jetzt keimt Hoffnung auf. Auch bei Uwe Hönke, der sich als Geschäftsführer des VfL zuletzt große Sorgen um seine heimatlose Hockeyabteilung macht. Hönke nennt alarmierende Zahlen: „Im letzten Dreivierteljahr ist die Zahl der Mitglieder von 220 auf 187 gesunken, die Leute stimmen mit den Füßen ab.“ Das dürfe in Pinneberg niemanden überraschen. „Es geschieht gerade nur das, was wir stets befürchtet haben.“

Uwe Hönke war dabei, als die Sportplaner am Mittwoch vor Mitgliedern einer Arbeitsgruppe referierten, zu der neben Vereinsvertretern auch Kommunalpolitiker gehören. Pläne für die Umwandlung der beiden Fußballplätze an der Fahltsweide zu einem Sportzentrum, stoßen bei ihm auf offene Ohren. Zumal auch die im Winter arg von gesperrten Plätzen gebeutelten Fußballer des VfL Pinneberg profitieren könnten.

Denn auch das in die Jahre gekommene Stadion 1, auf dem wegen des schlechten Zustands selbst im Sommer nur noch eingeschränkt gekickt werden kann, könnte einem modernen Kunstrasenplatz weichen – auf dem dann auch im Winter trainiert werden könnte. Ein Hintergrund dieser Überlegungen liegt auf der Hand: Pinneberg hat gar keine Flächen für neue Sportstätten. Daher rückt die Aufwertung bestehender Plätze, etwa am Fahlt oder in Eggerstedt, in den Fokus der Fachplaner.

„Ich stehe den Ideen sehr aufgeschlossen gegenüber“, sagt Uwe Hönke, der die Vorschläge der Planer vom Institut für kommunale Sportentwicklungsplanung jedoch noch nicht überbewerten will. „Das sind kreative Vorschläge, gut ausgearbeitet und sehr interessant“, sagt der VfL-Geschäftsführer gegenüber dem Abendblatt. „Allerdings wäre auch bei der Umsetzung einiges an Kreativität gefragt, und alle müssten wirklich mal an einem Strang ziehen.“ Es wird spürbar, dass Hönke die ermüdende Diskussion um den Kunstrasen für die Hockeyspielerin in den Knochen steckt. Immerhin nimmt er die Atmosphäre derzeit als sehr konstruktiv wahr.

Abgestimmt hat sich der Geschäftsführer mit seiner Hockeysparte übrigens noch nicht. Schließlich seien die Ideen der Planer brandneu. „Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich unsere Hockeyabteilung bei einem solchen Projekt auch finanziell einbringt“, sagt Hönke. Zudem sei sicher denkbar, weitere Sponsoren zu gewinnen.

Der Sportentwicklungsplan der Stadt Pinneberg wird voraussichtlich im Frühjahr vorgestellt und in den politischen Gremien diskutiert. Einige Erkenntnisse der Experten, die sämtliche Sportstätten im Stadtgebiet unter die Lupe genommen haben, sickern bereits durch. So soll sich herausgestellt haben, dass in Pinneberg Bedarf für mindestens eine weitere Sporthalle mit drei Feldern besteht. „Klar ist schon jetzt, dass es bei uns lange an einem richtigen Masterplan gefehlt hat“, sagt Dieter Schott, der sich für die Grünen in der Arbeitsgruppe zum Sportentwicklungsplan engagiert.

Die Gedankenspiele für ein Sportzentrum am Fahlt seien fraglos interessant, so Schott. Auch die Sportstätten in Eggerstedt, wo in der Straße An der Raa der SC Pinneberg beheimatet ist und es viele Schulen im Umfeld gibt, könnten künftig aufgewertet werden.

 

Quelle: Hamburger Abendblatt vom 25.01.2018, Andreas Daebeler

URL: https://www.abendblatt.de/region/pinneberg/sport_137/article213214877/So-koennte-die-Stadt-Pinneberg-den-Hockeysport-retten.html